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Willi Bäumler feierte seinen 80. Geburtstag

08. Dezember 2019 Schützen

Ein Urgestein der Schützen

Es gibt Menschen, die betreiben heute diese und morgen jene Sportart. Dann gibt es auch Menschen, die sich einem Hobby verschreiben, womöglich lebenslang, mit großer Leidenschaft und Verantwortungsbereitschaft für die Gesellschaft. Ein solches Beispiel ist Willi Bäumler, Ehrenschützenmeister der Schützenabteilung der SG Post/Süd.

Schützenmeister, um es Nicht-Schützen zu erklären, ist das, was man in anderen Bereichen den Abteilungsleiter nennt. Ehrenschützenmeister ist jemand, der Schützenmeister war und für seine Verdienste noch einmal besonders geehrt wurde. So viel zur Begrifflichkeit. Damit ist aber noch nicht erklärt, warum an dieser Stelle ein Text über Willi Bäumler zu lesen ist.

Äußerer und aktueller Anlass ist der Geburtstag Willi Bäumlers. Er wurde unlängst 80 Jahre alt, was ein Zeitpunkt ist, an dem man innehalten und Bilanz ziehen kann. Da fällt bei Willi Bäumler auf, dass er ein Leben für den Schießsport gelebt hat. Seine ersten Erfahrungen sammelte er im Alter von noch nicht einmal 16 Jahren bei der Kgl. priv. (Königlich privilegierten) Feuerschützengesellschaft „Hubertus“ Grafenwöhr 1888. Zu dem Zeitpunkt, als Jungschütze Bäumler seine ersten Erfahrungen mit Kimme und Korn zu sammeln, waren die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs auch im Vereinsleben noch deutlich zu spüren. Vor allem die Schützenvereine hatten dies erlebt. Von den Siegermächten waren zumeist sämtliche Vereinswaffen eingezogen worden. So kam es, dass damals bei „Hubertus“ in Grafenwöhr nur noch ein Gewehr vorhanden hatte. Es handelte sich um ein einschüssiges Kleinkalibergewehr, wie sich Willi Bäumler noch gut erinnert. Damit durfte er pro Übungsabend nur wenige Schüsse abgeben, was auch daran lag, dass Munition noch teuer war.

Willi Bäumlers Interesse am Schießsport minderte diese Situation nicht. Schließlich wandelte sich auch sein Sport, weil Luftgewehre auf den Markt kamen. Sie genügten auch den gehobenen Ansprüchen an die Präzision, außerdem konnte man mit ihnen viel ausgiebiger trainieren.

Willi Bäumler, von Beruf war er inzwischen Fernmelder bei der Post, wurde 1967 zum Fernmeldezeugamt nach Regensburg versetzt. Knapp 28 Jahre war er zu dem Zeitpunkt alt.

Der Umzug an die Donau zementierte seine Leidenschaft für das Schießen. Über seinen Wohnungsnachbarn Hermann Weser und seinen Vorgesetzten Josef Maltry, der Ehrenschützenmeister im Post SV war, fand Willi Bäumler schnell Anschluss bei den Postschützen. Offenbar war der junge Mann, den aus der nördlichen Oberpfalz an die Donau verschlagen hatte, so beliebt und voller Elan bei der Sache, dass er schon im folgenden Jahr zum 1. Schützenmeister gewählt wurde.

„Dieses Amt bekleidete er von 1975 bis 1978“, erinnerte 2. Schützenmeister Wolfgang Siegmar unlängst bei Willi Bäumlers Geburtstagsfeier, die im Vereinsheim der Schützen am Kaulbachweg stattfand. „Von 1975 bis 1981 war er Abteilungsleiter der Schützenabteilung. Aufgrund seiner Verdienste wurde er von unserer Abteilung 1989 zum Ehrenschützenmeister ernannt.“ Zu den Verdiensten gehörten u.a. die Organisation der Feierlichkeiten aus Anlass des 40-jährigen Bestehens der Abteilung, der Umzug vom Schießstand „Kneitinger Garten“ in das St. Katharinen-Spital an der Prüfeninger Straße, der 1968 mit einem einwöchigen Standeröffnungsschießen gefeiert wurde und die Fusion mit der TSG Süd zur SG Post/Süd.

Willi Bäumler organisierte und leitete nicht nur, er war (und ist noch immer) ein aktiver Schütze. Sein größter sportlicher Erfolg war, dass er 1972 zum Bayerischen Postschützenkönig gekürt wurde. 1977 und 2002 war er zudem Schützenkönig Luftgewehr. Von den vielen Orden und Ehrenzeichen, die er erhalten hat, seien stellvertretend nur das Protektor-Abzeichen Herzog Albrecht sowie die Jubiläumsnadel 50 Jahre KSV und die Jubiläumsnadel 50 Jahre DSB erwähnt.

 

Willi Bäumler nahm die zahlreichen Glückwünsche von den Schützenkameraden und -kameradinnen, darunter der amtierende 1. Schützenmeister Günter Leja und die übrige Abteilungsleitung, zu seinem runden Geburtstag mit Freude entgegen. Deutlich war ihm anzumerken, wie sehr er der Schützenabteilung verbunden ist. Immer wieder erzählte er bei der Feier Geschichten aus dem Vereinsleben. Bevor das Fest jedoch losging, besichtigte er einmal mehr den Schießstand und den Gang zum Schießstand.

Hier hängen ungezählte Schützenscheiben an den Wänden, die von vielen Menschen handeln, die den Verein unterstützt waren und hier gute Ergebnisse erzielt haben. Willi Bäumler kennt all die Namen und die Geschichten, die sich mit ihnen verbinden. So sind die Scheiben auch ein Teil seines Lebens geworden, was natürlich auch umgekehrt gilt. Genauso gilt, dass Willi Bäumler ein Urgestein des Schützensports geworden ist. Das darf man ganz sicher über jemanden sagen, der sich mehr als sechs Jahrzehnte einem Hobby so intensiv widmet.

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